Cortina…Carina….Corona – Die Meinung eines Petrolheads

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich irgendwann während der Corona-Hochzeit geschrieben und so können einige Phrasen nicht mehr mit dem Stand Anfang Juli ernst genommen werden….Leider habe ich den Beitrag dann aus den Augen verloren…Jetzt veröffentliche ich einfach einmal…

Meine letzte Wortmeldung hier ist leider schon etwas länger her, aber es liegt mir da ein Thema am Herzen, welches mich letzte Nacht nicht schlafen hat lassen. Kennt ihr das, wenn man so viel überlegt und auf keinen logischen Nenner kommt? Umwelt und Covid-19 haben das geschafft…

Hätte mir jemand im Dezember in die Ohren gedrückt, dass eine Ausgangbeschränkung oder gar Quarantäne kommen wird, dann hätte ich diese Person original gefragt ob er nicht ein bisschen zu viel am Motoröl geschnuppert hat. Aber es war tatsächlich so.
Events wie das GTI-Treffen wurden abgesagt, Besitzer von Oldtimern können nicht einfach ihren ausgewinterten Trans-Am starten und zum nächsten Treffpunkt fahren. Personen mit überzogenem Pickerl mussten warten und nur im äußersten Notfall eine Werkstatt anfunken.

Vor 2 Monaten lachte noch jeder über den Hofer-Hamsterkäufer weil er ja doch eine Atemschutzmaske trug. Und als er dann mit dem Moped und einer Paletten-Einheit Scheißquadrate umgefallen ist….was hat sich das ganze Land doch amüsiert. Doch jetzt? Doch wir mussten bis vor kurzem selbst mit Schutzmaske und Sicherheitsabstand an der Kasse einkaufen gehen. Glücklicherweise hat sich das ganze mittlerweile wieder gelockert.


Vorteile? Nachteile? Gibt es sowohl als auch.
Die Spritpreise zum Beispiel sind so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Ich konnte letztens mit weniger als einem Euro per Liter tanken und Heute war sogar das Benzin billiger als der Diesel. Wenn mir jemand sagen kann in welchem Jahrhundert das schon einmal vorgekommen ist, dann möge mir das bitte mitgeteilt werden. So lohnt sich ja sogar einmal der Griff zu mehr Oktan.
Wo wir schon bei den Spritpreisen und Oktanzahlen sind…Verkehr….Reisen….Umwelt.

Der Umwelt geht es momentan so gut wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Nun stellt es die Frage nach dem Warum? Ist es die Industrie? Schließlich ist der Smog in Städten Chinas weniger geworden. Sind es die wenigen Flugzeuge? Sind es die wenigen Autos auf der Straße? Natürlich sind es alle Faktoren zusammen, welche den CO2 Ausstoß nach unten getrimmt haben.


Wie viele wissen, bin ich der Typ Mensch, der lieber einem Ferrari nachschaut als einem 4er Golf.
Und genau das bringt mich selbst in eine kleine Diskussion mit mir selbst. Die Umwelt ist mir sehr wichtig. Ich bin froh, dass ich neben dem Haus einen Wald habe, wo ich beim Spazieren mit meinem Hund abschalten kann und diegute Dorfluft einatmen kann. Aber trotzdem will ich auch nicht mein Auto missen, welches mir in jeder Kurve ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Es tut wirklich weh zu denken, dass man in Zukunft nicht mehr einen anderen Luftfilter einbauen kann, damit jeder noch so schwache Wagen sich anhört als wäre er bis auf das Grenzwertigste getunt. Dass man nicht mehr beim Start eines V8 Motors alle Leute um sich herum zum staunen bringt. In welche Richtung geht diese Kultur?
Diese Automobilkultur die seit Jahren mit linken Parteien und Umweltschützern im Clinch steht. Hierzu gehören alle Fahrer die auf der Nordschleife Spritztouren machen, jeder Tuning- und Autoclub, spezialisierte Tuning-Werkstätten, Autosendungen und auch Rennsport generell. Aus aktuellem Anlass sogar Sim-Racer. Auch wenn die während Ihrer Tätigkeit nur Virtuell über die Strecken heizen, sind die meisten trotzdem Autobegeistert (siehe Jimmy Broadbent, der seit kurzem auch Kartsport betreibt) und fahren nicht selten stärkere oder getunte Fahrzeuge. Und all diese Leute wissen wie schön es ist, dieser Familie anzugehören.

Das ist übrigens ein ’60er Toyota Corona

Was macht man nun? Kann man selbst die Natur schützen indem man mit mehr als 200PS hochtourig den Berg hinaufheizt? Diese Frage kann man nur beantworten, wenn man weiß wie weit man selbst gehen will.

Natürlich kann man nun seinen Sportwagen verkaufen und sich stattdessen einen verbrauchsarmen Kompakten holen. Macht schließlich sowieso der Großteil der Bevölkerung. Diese Sache ist aber hier nur halb fertig gedacht. Wo kommt der Wagen hin, den man Verkauft? Der fährt, vorausgesetzt es ist keine Havarie, natürlich irgendwo anders in der Gegend herum. Und da kommt auch der Punkt: Die Quelle, also die Industrie muss etwas ändern. Nicht die Konsumenten. Die Nachfrage wird nicht sinken, wenn weiter Sportwagen produziert werden. Abnehmer findet man immer.

Ich habe letztes Jahr nach einem gebrauchten Toyota GT86 gesucht. Der Verkäufer, bei dem ich den Wagen letztendlich gekauft habe, meinte: „Der geht weg wie warme Semmeln.“ Das Auto ist nicht zu teuer um einen finanziell zu zerstören, aber abgesehen von den Reifen auch kein Prius. Aber bin ich dafür, dass es keine starken Autos mehr geben soll? Nein, bin ich nicht.


Aber was wollen Autofreaks?
Ich rede hier nicht von Ferraris und Lambos. Ich rede von…nennen wir sie einfach „Spaßmobile“. Leistbare, Leistungsfähige Autos, welche durch ihr Fahrverhalten begeistern. Autos an denen man auch selbst etwas herumtweaken kann. Teure Supersportwagen sind sowieso nur für die oberen 100.000 Leute des Landes.
„Umweltverschmutzer!“, „Egoist!“ und was weiß ich noch was sich Autofreunde anhören müssen von Personen, welche darauf mit ihrem dicken Kompressor-Benz vom Wirtshaus nach Hause fahren. Das sind übrigens auch die Leute, welche in der Standard-Kommentarabteilung unterwegs sind und jeden downvoten, der überhaupt ein Auto besitzt.
Da kommt dann ein weiterer gravierender Punkt hinzu: Unwissen.


Hier möchte ich übrigens klarstellen, dass ich mit Politik nicht wirklich viel am Hut habe. Es interessiert mich auch nicht gravierend. Also weiter…

Laut VCÖ (Verkehrsclub Österreich) ist ein Kilometer mit dem Flugzeug doppelt so Emissionsintensiv als ein Autokilometer.
Michael Strogies vom Umweltbundesamt in Deutschland sprach letztes Jahr außerdem davon, dass die Energieerzeugung in Deutschland alleine 40% des Emissionsausstoßes ausmacht. (Ich beziehe mich hier jetzt einmal auf diese Angaben)
Und da will man Autofreaks erklären, dass sie die Umwelt mehr verpesten als jemand der regelmäßig mit dem Flugzeug Kurztrips erledigt, welche auch mit der Bahn möglich sind?


Schuld ist in diesem konkreten Fall eindeutig die Preisgestaltung der Flüge. Ich fand es sowieso immer wieder überraschend, dass ein Flug von A nach B billiger ist, als dieselbe Strecke mit dem Zug. Schneller ist man mit dem Flugzeug ebenso, also warum den Zug nehmen? Ich verstehe diese Frage vollkommen und auch die Leute die darauf in den Flieger steigen. Jedoch sollte hier schon einmal der Erste Schritt getan werden: Teurere Flüge.
Außerdem müssten die klugen Forscher in ihren weißen Mäntelchen Möglichkeiten entwickeln, den CO2-Ausstoß bei Kraftwerken zu verringern. So müsste sich der Flugverkehr und die Energieerzeugung verringern.


Diese Technik kann man dann in abgewandter Form bestimmt auch bei Verbrennungsmotoren einsetzen. Bevor jetzt aber jemand daher kommt mit „Öhhh Mach es doch selbaa bessaa!“. Mir ist sehr wohl bewusst, dass man natürlich an der Technologie forscht, welche Abgase verringert. Ich möchte hier nur unterstreichen, dass dies höhere Priorität hat als die ganze Diskussion mit den Autos. Viel zu oft hört man „CO2“, „Straßenverkehr“ und „zu viel“ in einem Satz. Selten werden andere Industrien in die Mangel genommen. (Betonung liegt hier auf selten)



Die Technologie in der Automobilbranche hat in den letzten Jahren unwiderlegbar durch neue Einspritzsysteme, Spritsparreifen, Leichtbau und Softwareoptimierungen immer effizientere Motoren auf die Beine gestellt. Hier bedarf es jedoch nochmal eines Branchenübergreifenden Durchbruchs. Wir werden es in den nächsten hundert Jahren wahrscheinlich nicht schaffen die Welt vollkommen von Emissionen zu befreien. Aber da wo mehr ist, lässt sich aber auch eher etwas einsparen, als dort wo weniger ist.


Ich gehe davon aus, dass die Flugindustrie den verlorenen Umsatz wieder einholen muss und nach der Coronakrise die Preise in die Höhe schrauben wird. Wie lange die Preise oben bleiben muss sich erst zeigen. Aber genießen wir doch noch ein paar Wochen diese gesündere Umwelt ehe sie wieder durch Industrie und die Pöhsen Autos in den vorherigen Zustand zurückversetzt wird.

Während ich diesen Beitrag hier schreibe wurde mir folgendes Thema zugeflüstert: Wusstet ihr, dass 8% der weltweiten Treibhausgasemissionen von der Produktion Zements ausgeht? Es gibt so viele Ecken an denen man sparen könnte. Aber aus irgendeinem Grund werden immer dieselben Branchen unter die Lupe genommen.

Eigentlich bin ich hier wieder einmal total vom Thema abgekommen…um was ging es anfänglich überhaupt? Ach ja, dieser Virus von dem die ganze Welt spricht…
Aber mir fällt gerade ein, diese Seite soll sich ja um Autos handeln.

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