Ferrari, eine Geschichtsstunde

Enzo Portrait

Heute, am 14.08. vor genau 30 Jahren ist einer der bekanntesten Automobilpioniere verstorben. Die Rede ist vom Rennfahrer und Firmengründer „Ingegnere“ Enzo Anselmo Ferrari. Kein anderer hat den Sportwagen mehr definiert als er. Und zum heutigen Gedenktag gibt es hier eine Exkursion in die Vergangenheit. Zurück dahin wo alles begann, am 18. Februar 1898 in Modena….

Die Geburt einer Legende und die tragische Jugend
Enzo wurde an jenem Tag als Sohn eines Schlossers und einer Bäuerin geboren. Offiziell war es der 20. Februar, was darauf rückzuführen ist, dass ein Schneesturm es nicht möglich gemacht hatte die Geburt der Behörde zu melden. Ferrari wuchs nur mit der grundlegendsten schulischen Bildung auf.
Mit 10 Jahren erlebte er das 1908er Curcuito di Bologna und den Sieg des italienischen Rennfahrers Felice Nazzaro…dies inspirierte den jungen Enzo Ferrari später Rennfahrer zu werden. Sein Vater Alfredo und sein älterer Bruder Alfredo Jr. starben 1916 an der Grippe. Enzo erkrankte selbst zwei Jahre später sehr stark ebenfalls an der Spanischen Grippe.

Berufliche Laufbahn
Der Familienbetrieb löste sich auf und Enzo begann sich bei diversen Firmen der Automobilindustrie zu bewerben. Nachdem er bei Fiat abgelehnt wurde, bekam er den Job des Test-Fahrers bei „Costruzioni Meccaniche Nazional“ (kurz: C.M.N.), einem Mailänder Sportwagenhersteller. Dort wurde er Rennfahrer und bestritt sein erstes Rennen 1919 beim Parma-Poggio di Berceto Bergrennen im C.M.N. 15/20.
1920 wechselte er zum Rennteam von Alfa Romeo und gewann vier Jahre später die 460 Kilometer lange Coppa Acerbo. Dieser Sieg brachte Enzo Ferrari einiges an Ansehen.

Alfa P3

Der Alfa P3

Nach der Geburt seines Sohnes Alfredo trat Enzo Ferrari zurück und konzentrierte sich auf die Entwicklung der Alfa Romeo Rennwagen. Er stellte ein Rennteam für Alfa auf, welches den Namen Scuderia Ferrari erhielt. Das Fahrergespann beinhaltete unter anderem auch dem mehrmaligen GP Sieger Tazio Nuvolari und war mit dem verhältnismäßig leichten P3 (215PS bei 630kg) sehr erfolgreich.

Das Pferd
1918 wurde der beste Kampfpilot Italiens, Major Francesco Baracca von einem … und jetzt tief Luft holen…österreichisch-ungarischen Flugzeug abgeschossen. Das Emblem, welches Baracca an der Seite seines Flugzeuges trug, war das berühmte Pferd, welches BaraccaFerrari auch am Alfa P3 anbringen ließ. 1933 endete die Partnerschaft zwischen Scuderia Ferrari und Alfa Romeo bis Enzo 5 Jahre später Manager von „Alfa Corse“ wurde. Ferrari versuchte die Scuderia einzugliedern in Alfas Rennstall. Dies ging daneben und er gründete den Rennwagen-Teilehersteller „Auto-Avio Costruzioni“.

Der heutige Standort
Im zweiten Weltkrieg wurde das Werk in Modena zerbombt, welches zu diesem Zeitpunkt Kriegsmaschinerie herstellte. Das Werk wurde in Maranello wieder aufgebaut um später der Hauptsitz der nach dem Weltkrieg gegründeten Ferrari S.p.A. zu werden.

Enzo nahm sich vor mit seinem eigenen Team die damals dominierenden Alfa Romeos zu schlagen. Dies gelang unter anderem 1949 bei den 24 Stunden

Azienda - Viale Enzo Ferrari

Das Werk in Maranello

von Le Mans mit dem Ferrari 166M. Seit der Premiere der Formel 1 im Jahre 1950 ist Ferrari als einziges Team ohne Unterbrechungen dabei. Sogar bei den Indianapolis 500 trat man einmal an. Um sich die Formel 1 und andere Events wie die 24 Stunden von Le Mans und die Mille Miglia, die tausend Meilen, finanzieren zu können, begann man Sportwagen zu verkaufen.

Ferrari 166

Ferrari 166S

Der erste käufliche Ferrari war 1948 der Ferrari 166S mit 110-140PS. Es folgten berühmte Autos wie der Ferrari 250 und der 365 GTB „Daytona“.
Der Rennstall von Ferrari war durchgehend in vielen Rennserien erfolgreich. Die Prestigeträchtigste von allen war natürlich die Automobilweltmeisterschaft, heute bekannt als Formel 1. Dort ist Scuderia Ferrari mit 15 Fahrerweltmeisterschaftstitel und 16 Konstrukteursweltmeisterschaften das bis dato erfolgreichste Team der F1 Geschichte. Enzo selbst leitete die Firma Ferrari durch einige Krisen bis zu seinem Tod 1988. Er wurde 90 Jahre alt und wird für immer in den Geschichtsbüchern des Motorsports zu finden sein.

Ferrari Dino

Ferrari 246 „Dino“

Hier noch einige Facts:
– 2 Jahre nach seinem Tod wurde ein Asteroid nach ihm benannt.
– Viele Ferraris wurden unter der Marke „Dino“ gebaut. Und erhielten diesen Beinahmen. Der Name kommt von Ferraris Sohn Alfredo (dessen Spitzname war Dino), welcher an Muskeldystrophie mit 24 Jahren starb.
– Enzo wurde oft Ingegnere genannt, obwohl er nie den Titel des Ingenieurs hatte.
– Sein zweiter Sohn Piero besitzt heute noch 10% Anteil an Ferrari.

2 Kommentare

    • Franz Josef Ludwig on 21. Februar 2019 at 14:23
    • Antworten

    Und wieder einmal. Es ist nicht richtig. Es gibt kein Team welches immer in Der f1 war auch Ferrari nicht. In den 60er Jahren gab es ein Jahr wo enzo mit der f1 stritt und da wurde nicht teilgenommen. Anstelle der scuderia ferrari startete ein französisches Team mit ferrari und da waren die Autos auch blau. Bitte entweder genau oder gar nicht

    1. Sehr geehrter Herr Ludwig!
      Vielen Dank, dass sie sich die Zeit nehmen und mir hier einen Kommentar hinterlassen.
      Ich befürchte aber, Sie verwechseln da etwas. Es gab zwar blaue Ferraris in der F1. Das war 1964 in Mexiko und in Watkins Glen.
      Aufgrund von Streitigkeiten bezüglich der Homologationsverweigerung des neuen Mittelmotors traten die Fahrzeuge in den Farben der USA als NART (North american racing team)auf. Es war jedoch noch immer die Scuderia Ferrari.
      Ich gehe davon aus, dass Sie das meinten? Falls nicht, wäre ich Ihnen sehr verbunden mir eine Quelle für Ihre These zukommen zu lassen.

      mfG
      Thomas

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