Reifen wie auf der Rennstrecke – Weiße Herstellerlogos

Wer einmal Motorsport gesehen hat, ob im TV oder Live, kennt die Rennreifen mit weißen Schriftzügen der Reifenhersteller. Ob Yokohama oder Michelin ist vollkommen gleich. Jeder Hersteller möchte sich bei diesen Events zeigen.

Aus diesem Zweck werden die Schriftzüge bei diesen Rennreifen „vulkanisiert“, also chemisch mit dem schwarzen Gummi erhitzt und verbunden. Ähnlich einer Reifenreparatur, wenn man mal den Randstein ein kleines bisschen geknutscht hat.

Will man beim eigenen Auto dieses Verfahren anwenden, erschlägt es einem an dem Preis und es gibt wenige Reifenwerkstätten die ein solches Verfahren anbieten.

Zum Glück gibt es jedoch eine Do-it-yourself Alternative die man mit Kleingeld bezahlen kann: Reifenmarkierstifte!

Normalerweise werden Reifenmarker zur Beschriftung der Reifen bei der Winter-, oder Sommer-Einlagerung verwendet, damit man nicht bei nächsten Reifenwechsel nicht aus Versehen in die falsche Fahrtrichtung montiert. Reifenmarker macht eigentlich so etwas Ähnliches wie das Vulkanisieren. Er „frisst“ sich minimal (also keine Angst!) in die Gummioberfläche hinein und ist Wetterfest. Somit eignet sich ein solcher ziemlich gut als Malstift für die Schriftzüge.

Sucht man im Netz nach Infos über solche Vorhaben, stößt man auf 1.000 verschiedene Meinungen und Erfahrungen. Also habe ich beschlossen es selbst zu Versuchen an meinen Sommerreifen. Hier erfahrt ihr wie es gemacht wurde und wie das Ergebnis aussieht!
Schritt 1, Putzen wie in der Klinik!

Egal was man klebt, sei es Alu oder Kunststoff, muss die Oberfläche sauber sein. Und wenn so viele Leute in diversen Foren schreiben dass die Schrift nicht hält, muss man etwas dagegen tun können. Also habe ich mir einen Reiniger namens „Novatio – Safety Clean“ aus meiner Arbeit geborgt und angefangen die Schriftzüge zu putzen. (mit diesem chemischen Mittel entfetten und reinigen wir gefräste Aluplatten)
Und ich war nicht fertig nach 30 Minuten. Man kann sich nicht vorstellen wie viel Dreck und Bremsstaub auf einem Reifen klebt. Ich habe ca. 45 Minuten auf den Reifen gesprüht und wieder abgewischt. Komplett rein war der Reifen auch nach 45 Minuten nicht, jedoch wurde das weiße Tuch welches ich nach jedem Wisch begutachtete, immer weniger dreckig.
Also: Je mehr man den Dreck wegbekommt, desto besser. Man kann alternativ auch Bremsenreiniger zum Putzen benutzen.

Schritt 2, Die erste Schicht auftragen

Nun kann man anfangen den Reifen zu bemalen. Dazu darf er aber nicht montiert sein, da der Reifenmarker in der Waagrechte nicht richtig funktioniert!
Man fängt am besten an mit Kreisbewegungen die Schrift auszumalen. Zumindest tat ich mich so leichter. Nach den ersten paar Buchstaben hat man einen Rhythmus gefunden.
Dabei ist es egal wenn wo ein dunklerer Fleck entsteht, da man sowieso mehrere Schichten auftragen wird. Man sollte logischerweise nur aufpassen dass man nicht über das Ziel hinausschießt und aus einem „P“ plötzlich ein „R“ wird.
Hat man alle Buchstaben und Zahlen angemalt hat man einen ziemlich hässlichen Grauton auf den Reifen. Und das ist vollkommen in Ordnung. Nun muss man das ganze einfach komplett trocknen lassen.DSC_3789

Schritt 3, Nachlegen

Nun muss man einfach Schritt 2 ein paar Mal wiederholen. Ich habe in meinem Fall auf allen Reifen 4 Schichten drauf gemalt. Dann war die Farbe schön strahlend weiß und deckend. Außerdem war mein Stift leer. Die letzte Schicht habe ich dann 24 Stunden trocknen lassen und danach die Räder montiert.

Für die Leute, welche die Räder beim montieren mit ihren Füßen fixieren: Entweder aufpassen wo ihr die Schuhe ansetzt oder macht es Barfuß! Denn ich habe beim ersten Rad gleich mal die Farbe beleidigt mit meinen Sohlen. Man muss beachten dass die Farbe mehr oder weniger einem Lackstift gleicht. Ähnlich wie Tipp-Ex kann man das ganze abkratzen wenn man sich etwas ungeschickt anstellt. Das ist auch der einzige Nachteil. Die Farbe wird ziemlich hart und die oberen Schichten haben keine Verbindung zum Gummi!

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Ein Resultat davon kann man nach der ersten Testfahrt sehen. Wenn der Reifen montiert ist, trägt er die Karosserie und Verformt sich minimal. Dabei dehnt sich die Fläche etwas aus und der Schriftzug bricht auf. In Meinem Fall nur an der Vorderachse wo sich der Motor befindet. Diese kleinen Risse kann man jedoch danach mit dem Stift wieder versiegeln. Hinten gab’s bis jetzt (3 Wochen montiert und jeden Tag gefahren) kein einziges Problem. Nur vorne muss ich hin und wieder nachbessern. Dieses Nachziehen dauert jedoch keine 5 Minuten. Aber dann nicht vergessen dass das Zeug trocknen muss.

Regenwetter hat den Reifen noch nicht geschadet. Stand auch schon Stunden lang im Regen und wurde im Regen gefahren. Gab kein Problem dass das Zeug abgewaschen wurde. Da hält der Stift auf jeden Fall was er verspricht

Eine Waschstraße haben die Reifen noch nicht gesehen. Um ehrlich zu sein traue ich mich auch nicht wirklich. Sollte ich die Eier mal haben das zu versuchen wird es natürlich ein Update geben.

Also, wenn man die Zeit aufbringen möchte, ist diese kleine Malerei auf jeden Fall eine Überlegung wert wenn einem dieser „Rennreifen-Look“ gefällt. Mir gefällt es auf jeden Fall sehr gut.

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