IAA – Wichtige Worte vorweg

Mit dem heutigen Montag begann die Internationale Autoaustellung IAA in Frankfurt am Main. Dazu gab der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, ein Statement welches Ihr hier nachlesen könnt.
Infos zu IAA gibts im Laufe der Tage sowie in einem Special nach der Messe.In diesem Sinne: Gutes Lesen und eine gute Nacht!

Meine Damen und Herren,

ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer IAA-Auftakt-Pressekonferenz.

„Mobilität verbindet“ lautet das Motto der 66. IAA Pkw. Und es passt zu dieser weltweit wichtigsten Automobilmesse wie maßgeschneidert. Denn der Megatrend des vernetzten und automatisierten Fahrens wird hier in Frankfurt für alle sichtbar, greifbar, erlebbar! Und wir sind international verbunden auf der IAA wie kaum anderswo („Mobility connects“).

Das intelligente, vernetzte Auto kommuniziert mit seiner Umwelt, mit anderen Verkehrsteilnehmern. Es kann selbständig einparken, warnt frühzeitig vor Verkehrshindernissen, verhindert Unfälle. Einfach ausgedrückt: Autofahren wird in den kommenden Jahren noch sicherer und noch komfortabler. Die Vernetzung leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz: Weil unnötige Staus künftig vermieden werden können, gehen die CO2-Emissionen weiter zurück, auch der lästige Parksuchverkehr in den Städten wird deutlich reduziert.

Die IAA zeigt: Auto und Smartphone werden zu einer Einheit, das vernetzte Auto wird zur mobilen Kommunikationsplattform.

Bereits heute hat jeder vierte Neuwagen eine Internetverbindung, in zwei Jahren werden es 80 Prozent sein. Die Digitalisierung entwickelt sich mit Riesenschritten. Allein die deutsche Automobilindustrie – Hersteller und Zulieferer – investiert in den kommenden drei bis vier Jahren 16 bis 18 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung zum vernetzten und automatisierten Fahren.

Was bislang noch auf verschiedenen Messen getrennt zu sehen war – etwa auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas und der Detroit Motor Show –, wird hier auf der IAA erstmals in einem großen Gesamtzusammenhang gezeigt: auf den Ständen der Hersteller und Zulieferer – sowie im neuen Ausstellungsbereich der „New Mobility World“ in Halle 3.1 und im Freigelände auf insgesamt 30.000 Quadratmetern.

Über 180 Aussteller bilden die New Mobility World, allein in Halle 3.1 sind 46 Pkw zu sehen, darunter Elektroserienfahrzeuge, Studien und Vorserienfahrzeuge. Mehr als 60 Pedelecs, vom Citycruiser bis zum sogenannten „Fatbike“, können IAA-Besucher ausprobieren. Die IT-Branche ist in ihrer ganzen Vielfalt vertreten – vom Start-up bis zum internationalen Konzern. 200 Veranstaltungen finden in der New Mobility World statt.

Im Freigelände werden die großen Zulieferer – Bosch, Continental und ZF – live zeigen, wie die Verkehrssicherheit durch Vernetzung und Automatisierung in Zukunft weiter deutlich gesteigert werden kann. Da bremst das Auto von selbst, wenn plötzlich ein Fußgänger die Straße überquert. Da hilft der Notausweichassistent, um einem Hindernis auszuweichen, da verhindert der Linksabbiegeassistent Kollisionen in Kreuzungsbereichen, da unterstützt der Baustellenassistent den Fahrer in engen Autobahnbaustellen.

Am Ziel angekommen, warnt ein Höhenassistent den Fahrer rechtzeitig, falls das Fahrzeug mit Dachträger und Fahrrad für die Parkhauseinfahrt zu hoch ist.

Noch ein technologischer Leckerbissen, der Parkplatzprobleme lösen hilft: Das Auto kann künftig seinen Parkplatz selbst suchen und finden – und parkt dann durch einen einfachen Druck auf das Smartphone automatisch in kleinste Lücken ein.

Der Outdoor-Parcours ist mit 12 Fahrzeugen ausgestattet.

Die Beispiele machen deutlich: Hier auf der IAA verbinden sich Automobil und digitale Welt für die Mobilität – mit enormen Vorteilen für die Menschen, die Wirtschaft und die Umwelt. Die IAA bietet heute einen faszinierenden Blick auf die Mobilität von morgen.

Die Elektromobilität ist ein weiterer Kernbestandteil der IAA. Viele Hersteller haben hierzu bereits Modelle im Angebot oder bringen neue Fahrzeuge auf den Markt. Und viele Zulieferer zeigen ihre technologisch innovativen Beiträge dazu. Gerade im urbanen Bereich haben Elektrofahrzeuge große Vorteile: Sie fahren lokal emissionsfrei – und mit deutlich geringeren Nutzungskosten.

Wir alle wissen natürlich: Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit der Hochlauf der Elektromobilität gelingen kann. Wer als Leitanbieter die Weltmärkte überzeugen will, tut gut daran, seine Heimatmarkt zum Leitmarkt zu machen. Und wer Leitmarkt sein will, muss vorangehen und darf nicht nur abwarten. Auch wenn der Spritpreis derzeit günstig ist: Auf lange Sicht müssen und werden wir uns unabhängiger vom Öl machen. Die Elektromobilität ist ein wichtiger Schritt dorthin. Mit anderen Worten: die Politik muss dringend die Rahmenbedingungen für den Leitmarkt Deutschland auf den Weg bringen.

Die IAA zeigt allerdings auch, dass der klassische Verbrennungsmotor in den kommenden Jahren weiter eine tragende Rolle spielen wird. Er hat noch erhebliches Optimierungspotenzial. An vielen Stellschrauben wird gedreht: Geringerer Hubraum, höhere Aufladung und konsequenter Leichtbau sorgen dafür, dass die neuen Fahrzeuge noch effizienter im Kraftstoffverbrauch werden, entsprechend gehen die CO2-Emissionen zurück.

Und ich betone: Der moderne Clean Diesel ist ein Saubermann. Er ist nicht nur sehr sparsam im Verbrauch, sondern weist mit der anspruchsvollen Euro-6-Norm auch äußerst niedrige Schadstoffemissionen auf. Allen Kritikern des Diesel sei gesagt: Wer es ernst meint mit Klimaschutz und CO2-Reduktion, der muss auch Ja sagen zum Clean Diesel.

Der Blick auf CO2-Zahlen und Verbrauchswerte darf eines nicht ausblenden: die Emotion. Für sehr viele Menschen weltweit ist das eigene Auto mehr als nur ein Verkehrsträger. Es ist auch Ausdruck der Persönlichkeit. Ich nenne das schlicht „Faszination Auto“, die auf dieser IAA erneut zu erleben sein wird. Leidenschaft, Enthusiasmus, Freude – all das macht das Auto, neben allen rationalen Gründen, so begehrenswert.

Der Weltautomobilverband OICA (The International Organization of Motor Vehicle Manufacturers/Organisation Internationale des Constructeurs d’Automobiles) wird am Mittwoch hier auf der IAA eine internationale TNS-Studie vorstellen, die sich auch mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung das Auto für die Menschen in verschiedenen Kontinenten hat. Der VDA gehört zu den Initiatoren dieser Studie. Ich will das Ergebnis nicht vorwegnehmen, mancher Beobachter wird überrascht sein.

Auch die Kennzahlen der IAA sind erfreulich: Die Messe ist wieder „fully booked“. Wie bei der IAA 2013 umfasst die Ausstellungsfläche 230.000 Quadratmeter. Das entspricht 33 Standard-Fußballfeldern. 1.103 Aussteller aus 39 Ländern präsentieren in den Messehallen und im Freigelände ihre Neuheiten. Das ist die höchste Ausstellerzahl seit Beginn des Jahrhunderts. Und die IAA ist in der Tat die internationale Leitmesse: 40 Prozent der ausstellenden Unternehmen kommen aus dem Ausland, 37 Prozent der ausländischen Aussteller kommen aus Asien.

Die Zahl der vertretenen Länder steigt gegenüber der IAA 2013 um 11 Prozent auf 39 Nationen. Die Top-5 der ausländischen Länderbeteiligungen sind China, Südkorea, Frankreich, Großbritannien und Italien.

Die IAA zeigt die globale Welt des Automobils. Das macht sie so einzigartig. Und sie ist die einzige Messe, die die gesamte Wertschöpfungskette des Automobils abbildet: 404 Zulieferer sind in Frankfurt vertreten (davon kommen 55 Prozent aus dem Ausland) – und selbstverständlich nahezu alle bedeutenden Automobilhersteller. Das unterstreicht die große Anziehungskraft der IAA für Aussteller und Besucher.

Über eine Nachricht freuen wir uns ganz besonders: Die Zahl der Weltpremieren hat noch einmal zugelegt. In der letzten Woche gab es weitere Meldungen von Ausstellern. Damit werden auf dieser IAA 219 Weltpremieren gezeigt. Das sind 60 mehr als zur IAA 2013!

Der Zuwachs beträgt 38 Prozent und ist ein klarer Beleg für die international herausragende Stellung dieser Messe als Innovationsplattform. Allein die Automobilhersteller präsentieren 83 Weltpremieren, die Zulieferer sind mit 98 Weltneuheiten dabei, auf sonstige Aussteller entfallen 38 Weltpremieren.

Hinzu kommen 27 Europapremieren und 33 Deutschlandpremieren. Die IAA zündet damit ein echtes Innovationsfeuerwerk!

Die Besucher erwarten zudem viele Sonderaktionen. Ich nenne hier beispielhaft die Geländewagen-Teststrecke, die Probefahrten, die Oldtimer-Sonderschau, das IAA-Kinderkino, die Auktion klassischer Fahrzeuge und die Modellauto-Sammlerbörse Automania.

Besonders aufmerksam machen möchte ich Sie auf den neuen Recruiting-Bereich „job and career“ in Halle 4.0, der sich ausschließlich der Karriere und der beruflichen Weiterentwicklung in der Automobilindustrie widmet. Zusätzlich werden die bestehenden Aktivitäten goING und workING, die sich an Schüler und Studierende richten, fortgeführt. Außerdem machen 28 Fachveranstaltungen die IAA zu einem großen Mobilitätskongress.

Die weltweite Bedeutung der IAA wird dadurch unterstrichen, dass am 16. und 17. September auf der IAA das G7-Verkehrsministertreffen stattfindet. Bundesverkehrsminister Dobrindt wird dabei seine Amtskollegen aus Japan, USA, Kanada, Großbritannien, Italien und Frankreich empfangen. Am G7-Verkehrsministertreffen nehmen auch die EU-Kommissare Bulc und Oettinger teil. Im Mittelpunkt des G7-Treffens steht das vernetzte und automatisierte Fahren sowie die Frage, welche Bedeutung diese Entwicklung für Politik und Wirtschaft hat.

Das G7-Treffen nach Frankfurt zu legen, ist verständlich: Die Internationalität ist hier enorm hoch. Und keine andere Automobilmesse hat eine so große und internationale Medienpräsenz: Bis heute haben sich bereits über 9.000 Journalisten aus 87 Ländern akkreditiert. Insgesamt erwarten wir rund 12.000 Medienvertreter aus aller Welt.

Bevor die Bundeskanzlerin am Donnerstag die IAA eröffnet, finden morgen und am Mittwoch die beiden Pressetage statt. An diesen beiden Tagen kommt auf Sie ein wahrer Marathon zu:

Insgesamt gibt es 93 Pressekonferenzen, davon 52 am ersten Pressetag.

Der Anteil der Pressekonferenzen von ausländischen Ausstellern liegt bei 59 Prozent, ein weiterer Hinweis auf die Internationalität der IAA.

Auf einen Termin möchte ich Sie besonders hinweisen: Morgen Abend (15.09.) findet erstmals die MediaNight der New Mobility World in Halle 3.1 statt, hierzu laden wir Sie herzlich ein.

Die IAA ist auch ein Gradmesser der Automobilkonjunktur. Und natürlich wissen wir, dass es in einigen Regionen der Welt durchaus Herausforderungen gibt. Darauf stellt sich diese Industrie ein. Doch entscheidend für die IAA ist vor allem das konjunkturelle Umfeld in Europa. Und das ist gut. Wir freuen uns, dass sich der westeuropäische Pkw-Markt derzeit so dynamisch entwickelt. Für das Gesamtjahr erwarten wir ein Plus von knapp 6 Prozent auf 12,8 Mio. Pkw. Auch die neuen EU-Länder kommen voran.

Der große US-Markt ist ebenfalls im Plus und wird 2015 um 3 Prozent auf knapp 16,9 Mio. Neuwagen zulegen – das wäre dann der höchste Absatz seit zehn Jahren. China bleibt auf Kurs, schaltet jedoch einen Gang zurück. Für das Gesamtjahr rechnen wir nun mit einem Volumen von rund 19 Millionen Pkw. Mittel- und langfristig bleibt der weltgrößte Pkw-Markt klar auf Wachstumskurs.

All dies gibt Rückenwind für die weltweit wichtigste Automobilmesse, die IAA.

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